Die Zucht von Prachtgrundkärpflingen

Um Nothobranchius-Arten erfolgreich vermehren zu können ist es wichtig, dass man ihre natürlichen Lebensräume kennt und man deren Besonderheiten (v.a. temporäre Gewässer) berücksichtigt.

Die ersten Erfolge in der Nachzucht solcher annueller Fischarten konnten BERTHOLD; FOERSCH und MEINKEN feiern. Diesen Aquarianern ist es zu verdanken, dass bodenlaichende Killifische heute so gut nachgezüchtet werden können.

Prachtgrundkärpflinge leben in temporären Gewässern indem schon ihre Elterntiere gelebt haben. Dies erfordert spezielle Anpassungen in ihrer Fortpflanzungsbiologie.

Nothobranchius überleben die trockene Jahreszeit als Ei eingebettet in den oberen Bodenschichten des ehemaligen Gewässers. Sie durchlaufen mehrere Entwicklungsphasen, die jeweils von sogenannten Diapausen unterbrochen werden.

Nach der Befruchtung eines Eies beginnt die Zellteilung. Diese führt zu einer Blastula. Deren Zellen wandern nun über den Dotter und umgeben diesen völlig. Nun folgt die erste Diapause.

Nothobranchius-Ei kurz nach der Ablage; deutlich sind die Haftfäden und Lipidtröpfchen zu sehen.

Somitenembryo; die Lipidtröpfchen haben sich zu wenigen großen Tropfen zusammen gefunden.

Wahrscheinlich durch Austrocknung und eine sich damit ändernde Sauerstoffumgebung führt zur Weiterentwicklung des Eies. Die Keimschichten bilden sich. Anschließend folgt die Diapause 2. Es findet um Energie zu sparen noch keine Blutzirkulation statt! Die Dauer dieser Diapause variiert von Embryo zu Embryo.

Nach dieser Pause entwickelt sich der Embryo zu einer Larve. Nun wird der Dotter verbraucht und der Herzschlag setzt ein. Sobald das Ei vollständig entwickelt ist setzt die dritte Diapause ein. Beginnt es nun zu regnen, schlüpfen die Eier, die sich in dieser letzten Entwicklungsphase befinden. Bleibt der Regen aus, kann es vorkommen dass die Larven in den Eiern, aus Nahrungsmangel wenn der Dottervorrat aufgebraucht ist, sterben.

Um nicht alle Nachkommen durch eine lange Trockenzeit oder aber einen nicht ausreichenden Regenguß zu verlieren, sind die Diapausen 1 und 2 nicht bei allen Eiern gleich lang.

Ein schlupfreifer Embryo füllt nahezu das gesammte Volumen in der Eihülle aus.

Soeben geschlüpfter Jungfisch.

Abgestorbene Eier.

Verschieden weit entwicklete Embryonen von N. korthausae von der Eiehülle befreit..

Zur Zucht setzt man ein Männchen mit mehreren Weibchen in ein schon vorbereitetes Zuchtaquarium. Das Volumen des Aquariums sollte der Größe und Anzahl der Tiere angepasst sein. Die meisten Nothobranchius-Arten lassen sich gut in Becken mit den Maßen 30 x 20 x 20 cm züchten. Allerdings sollte man für große Arten, wie Nothobranchius furzeri oder N. melanospilus, deutlich größere Aquarien (ab 60cm Länge) wählen.

Im Zuchtaquarium sollten sich Pflanzen (z.B. Hornkraut, Javafarn und Nixkraut; Javamoos ist ungeeignet) als Rückzugsmöglichkeiten für die Weibchen und Laichsubstrat befinden. Es gibt zwei Möglichkeiten das Laichsubstrat einzubringen. Man gibt eine ausreichende Menge davon auf die Bodenscheibe. Dies hat den Vorteil, dass sich alle Eier im Substrat befinden und die Fische diese dadurch schwerer finden und somit nicht fressen. Der Nachteil ist, dass sich Ausscheidungsprodukte und Futterreste im Substrat befinden können. Dies kann im schlimmsten Fall zu einem Totalverlust der Eier durch Schimmelpilzbefall führen. Die zweite Möglichkeit besteht darin das Substrat in eine Plastikschachtel (lebensmittelecht!) zu geben. Diese wird außerhalb des Aquarium mit Substrat gefüllt und dann mit Wasser aufgegossen. Man verschließt sie mit einem passenden Deckel und stellt sie vorsichtig ins Aquarium. Der Deckel wird nun abgenommen. Die Fische nehmen nach kurzer Gewöhnungsphase diese Stelle an. Allerdings werden hier nicht alle Eier abgegeben und es kann auch passieren das einiges an Laichsubstrat aus der Schachtel geschleudert wird.

Nach spätestens zehn Tagen sollte das Laichsubstrat aus dem Zuchtbecken mit Hilfe eines feinen Aquarienkeschers entfernt werden. Es wird nun auf Zeitungspapier angetrocknet bis es nur noch leicht feucht (“tabakfeucht”) ist. Die für die Eientwicklung optimale Restfeuchte ist von Art zu Art unterschiedlich - so kann die Feuchtigkeit auch auf die Zeitigungsdauer Einfluß nehmen.

Hat das Substrat die benötigte Restfeuchte wird der Ansatz in eine mit Artnamen, Fundortcode und Sammeldatum beschrifteten Plastikbeutel gegeben.

Eine weiter Methode ist es die Fische auf Sand, der in einer kleinen Schale ins Aquarium gegeben wird, ablaichen zu lassen. Der Sand muß sehr fein sein damit man ihn später durch Sieben von den Eiern trennen kann. Diese Methode ist jedoch sehr arbeitsaufwendig.

Auch bei dieser Methode können die Eier in Torf-/Kokossubstrat gelagert werden. Alternativ können die Eier auch einen großen Teil der nötigen Zeit in Flüssigmedium gezeitigt werden. Dies hat den Vorteil dass sich die Eier sehr schnell (oft innerhalb von 18-22 Tagen) bis zur Schlupfreife entwickeln und man die Eier gut kontrollieren kann.

Jedem Züchter bleibt es selbst überlassen elche Methode er favorisiert.

Es ist möglich Nothobranchius-Arten sowohl im Daueransatz als auch im Kurzansatz zu züchten. Der Zuchterfolg bei beiden Methoden kann von Art zu Art unterschiedlich ausfallen.

Der Züchter sollte auch bei bestimmten Arten vermeiden mehrere Männchen in ein Zuchtaquarium einzusetzen. Bei manchen Arten kümmern sich diese dann nicht mehr um die Weibchen sondern sind zu sehr mit Kommentkämpfen beschäftigt. Ein Nachzuchterfolg kann dadurch stark geschmälert werden.

Abschließend ein paar Bemerkungen zum Ablaichen der Fische.

Zunächst balzt das Männchen ein Weibchen an indem es mit gespreizten Flossen in dessen Blickfeld schwimmt. Ist die Partnerin nicht paarungsbereit versucht sie dem Männchen durch wegschwimmen zu entkommen. Gelingt dies nicht kann es zu Drohgebärden kommen indem, auch das Weibchen die Kiemendeckel abspreizt. Oft wird das Männchen auch aggressiv und beisst seine Partnerin. Es kann hierbei zu Flossenschäden und auch Verletzungen im Rücken- und Bauchbereich des Weibchens kommen. Der Züchter sollte, sobald er so etwas bemerkt, das Weibchen herausfangen.

Sind allerdings die Balzversuche des Männchens von Erfolg gekrönt, dann nähert es sich dem Weibchen von oben. Es versucht nun das Weibchen mit seiner Kehle in Richtung Boden zu drücken. Das Weibchen sucht den Ablaichort aus. Sobald eine geeignete Stelle gefunden wurde schwimmt das Männchen an die Seite des Weibchens. Es legt seine großflächige Rücken- und Afterflosse um den Schwanzstiel des Weibchens. Das Weibchen gibt sein Ei in die tütenförmig gefaltete Afterflosse ab und das Ei gelangt dadurch in das Laichsubstrat. Auch durch die heftigen Schläge mit den Schwanzflossen wenn sich die beiden Tiere nach der Paarung trennen bewirken ein weiteres Eindringen des Eies in den Bodengrund.

Movie-Clip

Literatur:

Seegers, L. (1980): Killifische - Eierlegende Zahnkarpfen im Aquarium. - Ulmer Verlag, Stuttgart, Deutschland

Wildekamp, R. (2002): Wo und wie leben Prachtgrundkärpflinge? Teil 1. - DATZ   55(10): 24-27

Copyright 2007 Alexander Dorn

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