Aufguß und Aufzucht

Nachstehend einige Hinweise für das Aufgiessen von Nothobranchius-Torfansätzen.
Diese geben meine Erfahrungen wieder und sind bei fast allen mir bekannten Prachtgrundkärpflingen erfolgreich anwendbar.

1) Ein großflächiges Gefäß, z.B. ein altes Plexiglasaquarium von etwa 40cm Seitenlänge, suchen

2) In dieses den Torfansatz mit den entwickelten Eiern geben

3) Abgestandenes Wasser mit einer Temperatur von ca. 20o - 22oC darauf geben; das Wasser sollte nicht sauer sein (pH ca. 7,0) und bei den meisten Arten braucht es auch nicht weich zu sein (GH um die 15o dH); Wasserstand etwa 1cm über den zu Boden gesunkenen Torf (entspricht etwa 1,5 Litern bei einer Beckenlänge von ca. 40cm) auffüllen; nicht viel höher, weil die geschlüpften Fische ihre Schwimmblase zuerst ihre Schwimmblase mit Sauerstoff füllen müssen um richtig schwimmen zu können.

4) Nach spätestens einem Tag sollte der Großteil der Jungfische geschlüpft sein und frei schwimmen; dann kann man die Fischlein mit einer Pipette oder einem Löffel in ein grösseres Aufzuchtgefäss mit höherem Wasserstand überführen.

Vor kurzem geschlüpfte Jungfische von N. furzeri bei der ersten Nahrungsaufnahme (Artemia-Nauplien)

5) Man sollte aber auch schon im Aufzuchtgefäß füttern. Das Futter darf aber nur sparsam gereicht werden weil im Torf noch Dauereier liegen und diese sonst Schaden nehmen könnten, wenn zu viele Futterreste im Torf verblieben. Als Futter bieten sich Artemia-Nauplien und Mikroürmchen an.
Manche Arten (
N. patrizii, N. rubripinnis) brauchen aber anfangs noch kleineres Futter, z.B. Pantoffeltierchen und Rädertierchen. Alternativ kann auch hochwertiges Flüssigaufzuchtfutter angeboten werden.

6) Nachdem alle Tiere aus dem Schlupfgefäß entfernt wurden, kann man den Torf mit einem feinen Aquarienkescher aus dem Wasser fischen und für einen Tag auf Zeitungspapier trocknen. Danach wird er wieder für vier Wochen in die Plastiktüte  gegeben. Dann kann man ihn ein weiteres Mal aufgießen.

Wenige Wochen alter Jungfisch von N. furzeri (vermutlich ein Männchen).

7) Nach vier bis sechs Wochen sollte man die Geschlechter an der Afterflosse schon unterscheiden können, bzw. es sollte schon Farbe bei den Männchen sichtbar sein. Jetzt (ab etwa 20mm Größe) sollte kräftigeres Futter, z.B. geschabte rote Mückenlarven, zugefüttert werden um ein rasches Wachstum zu ermöglichen.

Auch sollten spätestens jetzt die kleineren von den größeren Jungfschen getrennt werden um unnötige Verluste durch Kannibalsimus zu vermeiden.

Mögliche Schwierigkeiten und entsprechende Lösungsansätze

Es kann vorkommen dass, obwohl die Eier vollständig entwickelt sind, keine Jungfische schlüpfen.
Abhilfe kann man hier schaffen, indem man etwas Flockenfutter auf die Wasseroberfläche streut oder man mit einem Strohhalm verbrauchte Atemluft einbläst. Sollten diese Methoden angewendet werden, muss die nun schlüpfende Fischbrut unverzüglich in frisches Wasser mit den gleichen Wasserwerten überführt werden. Eine geringe Zugabe von Huminsäure wirkt sich ebenfalls positiv auf den Schlupf der Eier auf (v.a. wenn Kokosfasern als Laichsubstrat zur Anwednung kommen)
Sollte trotzdem nichts schlüpfen, so muss der Torfansatz nochmals trocken gelegt werden. Ein erneuter Aufgussversuch kann dann nach drei bis vier Wochen erfolgen.

Oft kommt es vor, dass frisch geschlüpfte Jungfische nicht richtig schwimmen und immer nur über den Aquarienboden hopsen. Diese "Bauchrutscher" kann man unter Umständen noch zum frei-Schwimmen bringen! Löst man möglichst bald nachdem man dieses Problem erkannt hat, am Besten innerhalb der ersten Stunden nach dem Schlupf, eine Sauerstofftablette im Wasser des Aufgussbehälters, so stehen die Chancen, dass Fische später richtig schwimmen können, gut. Man sollte diese Problem jedoch von Anfang an vermeiden indem man den Wasserstand beim Aufguß nicht zu hoch wählt, man alte Aquarien benutzt (bei diesen ist die Oberflächenspannung des Wassers an den Rändern nicht so stark, da die Scheiben oft Kratzer aufweisen), die Eier nicht überlagert oder zu früh aufgießt und man Pflanzen auf die Wasseroberfläche legt, die bis zum Beckenboden reichen.

Bei verschiedenen Arten aber auch von Ansatz zu Ansatz unterschiedlich, kommt es häufig zu einer ungleichen Verteilung der Geschlechter. In extremen Fällen sind nur ein oder zwei Individuen eines Geschlechts vorhanden. Der größere Teil ist vom anderen Geschlecht...

Abhilfe kann nach BECH wie folgt geschaffen werden:

- Ansätze über etwa vier Wochen machen. Dabei gleichaltrige Zuchttiere verwenden!

- Kurzansätze eines Weibchens mit unterschiedlichen Männchen. Die Männchen immer nur einzeln zum Weibchen setzen und dann untereinander austauschen!

- Ansätze von mehreren Trios

- Konstante Temperaturen (22o-25oC) bei der Aufzucht sollen mehr Weibchen, schwankende Temperaturen mehr Männchen hervorbringen.

Ein weiterer Ansatz um ein möglichst ausgewogenes Geschlechterverhältnis erzielen ist die Aufzucht von jeweils zwei Jungfischen in einem kleinen Gefäß.

Literatur:

Bech, R. (1989):Eierlegende Zahnkarpfen. Neumann Verlag, Leipzig: S.23f

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