Haltung von Nothobranchius im Aquarium

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Da ich immer auf der Suche nach kleinen Fischen bin, die man in kleinen Aquarien halten kann, kam ich zwangsläufig zu den Killifischen. Leider lebte ich zu diesem Zeitpunkt in Oberfranken in einer aquaristischen Provinz und so war es sehr schwer an solche Fische heranzukommen (was nicht heißen soll, dass es woanders mit Killis besser steht). Eigentlich wollte ich den Kap Lopez haben und bestellte diese Art in meinem Stammzoogeschäft. Was kam, war leider kein Aphyosemion australe, sondern ein Fundulopanchax gardneri nigerianum. Die Zucht dieser Art stellte kein Problem dar, so dass ich nach kurzer Zeit weitere Arten halten und züchten wollte. So stieß ich auch auf die Regionalgruppe der DKG. Diese veranstaltete zwei mal im Jahr eine spezielle Killifischbörse. Dort sah ich auch zum ersten mal die herrlich gefärbten Prachtgrundkärpflinge. Glücklicherweise (da ich zu diesem Zeitpunkt noch in die Schule ging und nicht viel Geld übrig hatte - aber wer hat das schon ;-) ) bekam ich meine ersten beiden Paare Nothobranchius geschenkt. Dieser Art trauere ich noch immer hinterher, denn Nothobranchius spec. “Odieyna” ist nicht gerade ein Fisch für den Einstieg in die Haltung und Zucht von Nothobranchius.

Inzwischen habe ich immer mindestens fünf verschiedene Arten im Zuchtansatz. Insgesamt habe ich schon mehr als 25 Arten, bzw. Populationen, gepflegt und auch nachgezüchtet. Über das Internet habe ich mitlerweile viele andere Liebhaber dieser Gattung kennengelernt und tausche regelmäßig Torfansätze und Informationen mit interessierten Liebhabern aus.

Ich halte die meisten Nothobranchius-Arten in Zuchtaquarien mit den Maßen 30x20x20cm. Größere Arten setze ich in Aquarien mit den Maßen 40x25x25cm oder 60x30x30cm an. Darin befinden sich ein oder zwei Trios für sieben bis zehn Tagen im Ansatz. Die Aquarien sind mit einem 25 Watt Heizstab und einem luftbetriebenen Dreiecksinnenfilter bestückt. Als Versteckplätze und Rückzugsmöglichkeiten bringe ich einige Stengel Hornkraut (Ceratophyllum) in die Aquarien ein. Javamoos und ähnliche feinfiedrige Pflanzen sind ungeeignet, weil sich in den Pflanzenfasern Torfpartikel festsetzen und so die Pflanzen über kurz oder lang absterben. Als Laichsubstrat und gleichzeitig als Bodengrund dient bei mir ein Gemisch aus Kokosfasern und Torf im Verhältnis 3:1; ab und an verwende ich auch ausschließlich Kokosfasern.

Als Ausgangswasser verwende ich über einen Reiser Blockfilter gefiltertes Leitungswasser. Idealerweise hat es einen neutralen bis alkalischen pH-Wert und ist mittelhart bis hart. Ist das Wasser zu weich und dann durch das Laichsubstrat auch noch angesäuert, dann kann es zum Auftreten der Samtkrankheit (Piscinoodinium) kommen. Abhilfe schafft hier die in der Literatur oft erwähnte Zugabe von Salz. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit das Wasser mit speziellen Salzen aufzuhärten (z.B. JBL AquaDur).

Als Futter verwende ich nahezu ausschließlich gefrorene rote Mückenlarven. Je nach Jahreszeit und mir zur Verfügung stehender Freizeit gehe ich auch Tümpeln. Vom dort gefangenen Futter profitieren natürlich auch meine Prachtgrundkärpflinge, v.a. die sich im Zuchtansatz befindlichen Tiere.

Besonders gerne werden weisse Mückenlarven gefressen, Wasserflöhe dagegen nach einigen Tagen der Fütterung gar nicht mehr beachtet.

Da es sich bei Prachtgrundkärpflingen um kurzlebige Fische mit dementsprechend schnellem Stoffwechsel handelt ist auf eine regelmäßige und konstante Versorgung mit hochwertigem Futter zu achten. Ebenso ist es sehr wichtig die anfallenden Stoffwechselendprodukte durch regelmäßige - wöchentliche - Wasserwechsel zu entfernen.

Prachtgrundkärpflinge hält man am besten für sich und nach Arten getrennt um eventuell mögliche Bastardierung zu vermeiden. Allerdings kommt es bei der Nachzucht häufig vor, dass ein Geschlecht besonders häufig vorkommt. Meist sind dies die Männchen. Dadurch dass Männchen größer als Weibchen, und damit robuster als diese sind, und sie leuchtende Farben haben, sind sie eigentlich ideale Pfleglinge. Sie lassen sich mit allen friedlichen Fischen, die nicht zu klein sind (ins Maul eines ausgewachsenen Nothobranchius- Männchens passen erstaunlich große Brocken!) und nicht in die Flossen beißen, wie das Sumatrabarben oder Goldringelgrundeln machen, vergesellschaften.

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Aufgrund vieler farbenprächtiger Bilder wurde mein Interesse an Killifischen geweckt. Da ich seit 1999 mehr Platz für mein Hobby habe versuchte ich nun diese Fische zu bekommen. Dass dies nicht immer ganz so einfach ist musste ich schnell feststellen. Viele Zoohändler haben keine oder nur sehr wenige Arten an Killifischen. Ich begann mit einfachen Aphyosemion-Arten, wurde aber bald auf die farbenprächtigen Nothobranchius aufmerksam. So Richtig traute ich mich nicht daran weil es heisst: Die Eier brauchen zur Entwicklung eine Trockenpause. Ich studiere Literatur und fand eine Art bei der es auch ohne Trockenpause zum Schlupf kommt. Sicher ist sicher dachte ich mir, falls das mit trockenlegen der Eier nicht klappt. Nun hatte ich ein Problem: Woher bekomme ich Nothobranchius, speziell Nothobranchius korthausae?

Das Internet konnte weiterhelfen und so bekam ich Kontakt zur DKG, zu e-Mail-Listen, zur Killi-Tischrunde in Augsburg und eine Kontaktadresse in die Tschechei. Von dort bekam ich im Oktober 2000 tatsächlich einen Torfansatz mit Nothobranchius korthausae “rot”. Es war faszinieren zu sehen wie innerhalb weniger Stunden aus einer Torferde viele kleine Fische schlüpften. Diese ließen sich mit Artemia füttern und wuchsen recht schnell heran. Nach ca. 5 Wochen begannen sie sich zu färben und zeigten nun ihre volle Schönheit. Für mich ungewohnt war die ständige Fütterung mit Lebend- und Frostfutter. Trockenfutter wurde nicht oder nur nach langer Gewöhnung genommen und eignet sich nicht als Futter. Die Fische wuchsen gut heran und ich konnte mich an die ersten Torfansätze machen. Einige konnte ich verkaufen oder gegen andere Notho-Arten tauschen. Ich merkte nun sehr schnell dass plötzlich viele Aquarien notwendig wurden. So stockte ich nach und nach auf. Man bekommt mit einiger Zeit den Dreh raus und kann sich auch schwierigeren Arten widmen. Schwer fällt es sich zu bremsen, denn es gibt einiges an Nothobranchius-Arten und man hat immer zu wenig Aquarien. Inzwischen habe ich 3 Jahre Notho-Erfahrung und einige Arten gezüchtet, manche bisher aber auch noch ohne Erfolg.

Hier nun meine Hinweise zur Haltung von Nothobranchius:

Die optimale Haltung von Nothobranchius erfolgt im Artaquarium. Je nach Art sind 25-60l Becken zu bevorzugen und mit einer einfachen Bepflanzung zu versehen (Javafarn, Nixkraut). Entweder ohne oder mit Sand als Bodengrund. Als Filterung reicht ein einfacher luftbetriebener Schaumstofffilter. Wichtig ist in meinen Augen ein wöchentlicher Teilwasserwechsel. Generell sollte man auf eine gute Wasserqualität achten. Das Wasser sollte für die meisten Arten eher hart sein mit einem pH über 7,0. Als Temperatur erweisen sich 24-26°C recht optimal. Nach Infos von Steffen FICK, der selbst etliche Nothos gefangen und mitgebracht hat, findet man die Fische in trüben, lehmhaltigen Gewässern. In Artbeschreibungen findet man ab und zu Härteangaben von GH <1 und pH um 7,0. Man könnte denken dass zur Haltung weiches Wasser besser wäre, die Erfahrung zeigt aber das weniger Probleme in härterem Wasser auftreten. Die häufigste Krankheit bei Nothobranchius ist Piscinoodinium die sich meist gut mit Medikamenten behandeln lässt. Man kann vermuten das Nothobranchius in der Natur nicht mit solchen Krankheitserregern in Kontakt kommen und daher keine Abwehr wie andere Aquarienfische besitzen. Ich teste gerade die Auswirkungen einer UV-Filterung.

Nothobranchius brauchen eine gute Fütterung mit Lebend und Frostfutter. Schlechte Fütterung macht sich sofort bemerkbar und sollte vor allem bei der Aufzucht vermieden werden. Bei Frostfutter sollte man darauf achten dass möglichst keine Futterreste im Becken bleiben die das Wasser verderben. Ein gemeinsamer Filterkreislauf mehrerer Aquarien oder abgeteilte Aquarien mit mehreren Notho-Arten kann nicht uneingeschränkt empfohlen werden - einige Arten gehen dabei ein (kirki, kafuensis) was bei getrenntem Wasser nicht passiert. Die Ursache ist bisher unbekannt. Für eine erfolgreiche Haltung ist es notwendig regelmäßig Torfansätze zu machen. Hierbei zeigt sich dass vor allem junge Nothobranchius sehr produktiv sind. Beim Aufguß wirkt sich ein niedriger Wasserstand und bei der Aufzucht Pflanzen im Becken äußerst positiv aus. Leider hat man meist viel zu viele Jungfische für die sich nicht immer Abnehmer finden. Man sollte deshalb frühzeitig schwache, kleine und schlecht ausgefärbte Fische aussortieren um die Entwicklung der anderen nicht zu bremsen.

Nothobranchius machen Arbeit! Man muß ständig Torfansätze machen, aufgießen, füttern und Wasser wechseln. Belohnt wird man dafür durch farblich ansprechende Fische die in ihrem Lebenszyklus schon etwas Besonderes sind.

Den Vertretern der Gattung Nothobranchius, aber auch vielen anderen Vertretern der Killifische, wird nachgesagt, sie seien sehr kurzlebige Tiere. Diese Aussage trifft jedoch nicht nur für Killifische, sondern auch für viele sehr beliebte Aquarienfische zu - Schmetterlingszwergbuntbarsche und Schleierkampffische werden in der Regel auch nicht älter als 2 Jahre und sind damit kurzlebiger als so mancher Prachtgrundkärpfling.

Fakt ist jedoch auch, dass unter den Prachtgrundkärpflingen Arten zu finden sind, die zu den kurzlebigsten Wirbeltieren der Welt zählen. Nachgewiesen wurde eine Lebensspanne von nur durchschnittlich 14 Wochen bei Nothobranchius furzeri. Allerdings gilt diese Aussage nur für einen bestimmten Stamm dieser Fischart: “Ghona re Zou” (BELLEMANS). Andere Stämme dieser Art und sogar auch andere Inzuchtstämme des Fundortes “Ghona re Zou” (DORN, KRAMMER) haben durchaus eine längere Lebenserwartung.

Es gibt neben den eher kurzlebigen Arten, wie eben N. furzeri und N. rubroreticulatus, auch Arten, die älter als zwei Jahre werden können. Beispiele hierfür sind N. fuscotaeniatus und N. korthausae. Diesen Umstand machen sich seit kurzem Wissenschaftler zu nutzen, die die Ursachen des Alterns untersuchen. Unter anderem werden dabei auch verschiedene Chemikalien an den Fischen getestet, die sich positiv auf die Lebenserwartung auswirken.

Zwei Männchen von N. rachovii “Beira ´98” im gleichen Alter (320d). Beide Tiere stammen von dem glecihen Elternpaar ab und sind aus einem TA geschlüpft. Links sieht man ein Männchen der ausschließlich mit gefroreren roten Mückenlarven gefütterten Kontrollgruppe: Deutlich erkennbar sind die Wirbelsäulendeformation und die reduzierte Farbintensität. Rechts ein Männchen der Wirkstoffgruppe, die ausschließlich mit gefrorenen roten ML + Wirkstoff gefüttert wurden. Hier ist ein normaler Körperbau und intensive Färbung erkennbar.

Copyright 2008 Alexander Dorn

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