Krankheiten

Oodinium - Die Geißel aller Nothobranchius-Züchter

Die häufigste Erkrankung, die man bei Prachtgrundkärpflingen feststellen kann, ist der Ektoparasit "Oodinium" pilluaris (jetzt in der Gattung Piscinoodinium).
Oft wird die Erkrankung nicht gleich erkannt. Die Fische zeigen einen leichten gräulichen Belag auf dem Körper. Bei genauerem Hinsehen kann man kleine weisse Punkte erkennen, die entfernt an die Symptome bei der Weisspünktchenkrankheit (Ichthyophtirius) erinnern. Zusätzlich kann es vorkommen, dass die Fische schnell und schwer atmen. Auch zu Flossenklemmen kann es kommen.
Der Erreger dieser Krankheit gehört zu den Dinoflagellaten und ist zwischen 30 und 140µm groß.
Der einzelne Erreger hat eine birnenförmige Gestalt. Mit der spitzen Seite sitzt der Parasit auf Körper und Kiemen seines Wirts fest und verankert sich dort mit Protoplasmaausläufern

Oodinium hat einen Lebenszyklus mit drei Stationen:

Wachstumsstadium -> Teilungsstadium -> infektiöses Schwärmerstadium

Männchen von N. kirki mit “Oodinium”-Infektion.

Oft ist sehr genaues Hinsehen oder eine stärkere Vergrößerung nötig um die winzigen Errger zu erkennen.

Oft lässt sich eine Infektion durch regelmäßigen Wasserwechsel ,und damit durch optimale Wasserqualität, vermeiden.
Viele Nothobranchius-Züchter geben von Anfang an 1-2 TL Salz ins Aquarium. Da ich jedoch meine Nachzuchten auch bedenklos an andere Aquarianer abgeben möchte, verzichte ich auf Salzzugaben.
Hat man einmal eine Infektion mit “Oodinium” sollte man zuerst einen Teilwasserwechsel durchführen. Unterstützend gebe ich in so einem Fall 1 TL Salz pro 10 l Aquarienwasser.Erzielt man dadurch keine Besserung ist man gezwungen zu "härteren" Methoden zu greifen.
Der Zoofachhandel bietet viele geeignete Medikamente zur Behandlung dieses Ektoparasiten an. Vielen gemein sind ihre Hauptbestandteile Methylenblau und/oder Malachitgrün oder auch nur Salz.
Als sehr wirksam haben sich Exit, Exrapid und OdiMor erwiesen.
Bei besonders hartnäckigen Fällen kann man es auch einmal mit Hexa Ex, einem Mittel das eigentlich gegen den Erreger der Lochkrankheit gerichtet ist, probieren. Bei verschiedenen Kampffischen, v.a. aus der Gruppe der kleinen roten Betta, hat sich dieses Mittel z.T. als letzte Hoffnung herausgestellt.
Bei der Anwendung von HexaEx sollte zuerst ,und auch fortdauernd während der Behandlung, der pH und die Härte des Wassers kontrolliert werden (siehe auch Packungsbeschreibung).
Ein mir bekannter Notho-Züchter verwendet folgendes Rezept zur Behandlung der mit der Samtkörnchenkrankheit infizierten Fische: Ein Gramm blaues Kupfersulfat wird auf einen Liter destillierten Wasser gelöst. Von dieser Stammlösung gibt man 3-8ml auf einen Liter Aquarienwasser. Bei hartnäckigem Befall kann man u.U. auf eine Dosis von 10ml erhöhen. Unterstützend kann noch ein Tropfen Methylenblau mit in das Aquarium gegeben werden.
Diese Behandlung sollte aber nicht im Zuchtbecken sondern als 15 minütiges Kurzbad (bei schwacher Dosierung auch bis zu 60 Minuten) durchgeführt werden. Dieses ist auf jeden Fall zu belüften. Während des Kurzbades sollte der Züchter anwesend sein, um in Notfällen den Fisch wieder aus dem Bad nehmen zu können. Das mit Kupfersulfatlösung versetzte Wasser muß nach der Behandlung weggeschüttet werden.
Es soll auch Züchter geben, die Kupferblech ( Länge 8cm, 2cm Breite; neue Kupferstücke müssen erst gewüssert werden) profilaktisch ins Aquarium legen.

Zur Beachtung:

Kupfer ist ein Schwermetall und schon in
geringen Dosen (0,1-0,5mg/l; abhängig von der
Wasserhärte) toxisch!

Unterstüzend kann auch ein UV-Wasserklärer in den Filterkreislauf eingabaut oder an eine kleine Pumpe angeschlossen werden. Dies hilft die Keimzahl im Wasser zu reduzieren.

Flossenfäule & Schleimhautablösungen

Bis jetzt konnte ich nur bei N. furzeri “Ghona re Zou” diese Krankheit feststellen. Symptome sind ausfranzen und abfallen der Flossen und flächige Ablösungen der Schleimhaut. Der Krankheitsverlauf ist sehr rasant - betroffene Fische können innerhalb weniger Stunden Symptome am ganzen Körper und allen Flossen zeigen und schon kurze Zeit später sterben.

Auslöser können ein kurz zuvor erfolgter Wasserwechsel oder auch eine Verschlechterung der Wasserqualität sein. Gehäuft tritt diese Krankheit in einem Alter von 5-7 Wochen auf. Jüngere und ältere Fische sind kaum betroffen.

Wird die Erkrankung rechtzeitig erkannt, kann durch radikalen Wasserwechsel (>80%) und Zugabe von Seesalz (oder iodfreiem Kochsalz) – 2-3 TL pro 10 l Wasser – eine Heilung der Fische erzielt werden. Stark befallene Fische sollten jedoch abgetötet werden.

Sind nur einzelne Fische befallen sollten diese separiert werden und wie oben beschrieben behandelt werden. Das Hauptbecken aus dem sie stammen muß aber ebenfalls behandelt werden. Es empfiehlt sich jedoch dabei den Wasserwechsel und die Salzgabe niedriger zu halten (50%, bzw. 1-2 TL/10 l).

Männchen von N. furzeri mit beginnender Flossenfäule und Schleimhautablösungen.

Bakterielle Infektionen

Selten treten auch bakterielle Infektionen auf. Ursache dafür können mangelnde Wasserhygiene oder verdorbenes Futter sein. Symptome können Schuppensträube, gerötete Stellen (besonders in der Aftergegend) oder auch ausgefranste Flossen sein. Als erste Hilfe empfiehlt es sich einen Teilwasserwechsel durchzuführen. Anschließend sollten antibakterielle Arzneimittel (z.B. JBL Furanol mit dem Wirkstoff Nifurpirinol) oder verschreibungspflichtige (!) Antibiotika (z.B. Neomycinisulfat 1g/20l) angewendet werden.

In Ausnahmefällen kann es auch bei adulten Fischen zu Bauchrutschern kommen. Diese Erkrankung ist häufig auf eine bakterielle Infektion zurückzuführen. Als mögliche Auslöser kommen organisch stark belastetes Aquarienwasser und Streß in Frage. Teilweise wird der Erreger auch über Torfansätze verschleppt, so dass die Nachzuchten dadurch infiziert sind. Eine Heilung nach Ausbruch der Erkrankung ist nicht möglich. Eine Therapie mit Antibiotika ist dennoch anzuraten um ein Übergreifen auf den restlichen Bestand zu vermeiden. Der Einsatz eines UV-Klärers ist ebenfalls sinnvoll.

Glugea-Erkrankung

Wie der Errger von “Oodinium” auch gehören Glugea sp. zu den Einzellern (Protista). Symptome eines Befalls sind helle Beulen am Körper, die durch unter der Haut sitzende Zysten verursacht werden.

Eine Heilung befallener Fische ist fast nicht möglich. Bei seltenen Arten kann man eine Behandlung mit Flubenol 5% oder Toltrazuril versuchen. Es ist jedoch besser - v.a. um eine Ausbreitung auf den gesamten Fischbestand zu vermeiden - die Fische aus dem befallenen Becken abzutöten, Verbrauchsmaterial und Pflanzen zu entsorgen und das Aquarium, Filter und Heizer ausreichend zu desinfizieren. Peinlichste Sauberkeit im Umgang mit nicht-befallenen Becken ist Pflicht!

Eier befallener Fische können mehrmals in frischem Wasser gespült werden und dan in frischem Substrat gezeitigt werden. So läßt sich eine Infektion der Nachzuchten minimiren, jedoch nicht ausschließen.

In Alkohol fixierter Nothobranchius mit Glugea-Infektion. Deutlich erkennbar sind die weißen Cysten.

Literatur

  • Bassleer, G (1996): Bildatlas der Fischkrankheiten im Süßwasseraquarium - Naturbuch Verlag, Augsburg
  • Frickhinger, K. A. (1987): Gesund wie der Fisch im Wasser? - Tetra-Verlag, Melle
  • Krause, H.-J. (1998): Handbuch Aquarienwasser - Bede Verlag, Ruhmannsfelden
  • Riehl, Dr. R & Baensch, H.A. (1997): Aquarienatlas Band 1 - Mergus Verlag, Melle
  • Untergasser, D. (2006): Fischkrankheiten erfolgreich behandeln - Frankh-Kosmos Verlags-GmbH & Co KG, Stuttgart.

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